Ich denke, es macht Sinn, zunächst in aller Kürze zu erklären, was „bionic“ (DE: „Bionik“) allgemein bedeutet. Der Grund für diese Erklärung ist, dass sehr viele Musiker und Medien in der Vergangenheit diesen Fachbegriff leider irgendwie falsch verwendet haben. Gemeint hatten diese Musiker und Medien eher „Cyborg“ und „Cybernetic“ (DE: Kybernetik). Die Kybernetik ist die Wissenschaft der Maschinensteuerung und -regelung unter analoger Betrachtung lebender Organismen, wie sie handeln und sich sozial organisieren. Der Begriff „Cyborg“ bezeichnet ein Mischwesen aus biologischem Organismus und Maschine, und wird heute in der alltäglichen Umgangssprache auf Personen ausgedehnt, die künstliche oder technischen Teile irgendwelcher Art in oder an ihrem Körper transplantiert haben.
Die Bionik (EN: „Bionic“) aber beschäftigt sich mit dem Übertragen von Phänomenen der Natur auf die Technik. Als Wissenschaft geht die Bionik davon aus, dass die belebte Natur durch evolutionäre Prozesse optimierte Strukturen und Prozesse entwickelt, von denen der Mensch lernen kann.
Technische Objekte, die als angewandte Bionik entwickelt werden, sind selbst nicht Natur sondern rein technische Objekte. Die einzige Verbindung zur Natur besteht darin, dass das technische Objekt in seiner Funktionalität, Verfahrensweise oder Design usw. quasi durch „Abschauen“ aus der Natur entstanden ist. Oben genannte Musiker und Medien haben diesen Begriff ausschließlich aus Marketing-Gründen verwaschen und falsch eingesetzt, nach dem Motto Biologie+Technik = Bionic. Das klingt so schön rund und griffig, und ist aber nun mal falsch.

Wofür steht also bionicsounds?

Nun, ich bin ein Schlagzeuger, der zwar auf einem akustischen Schlagzeug das Spielen gelernt hat. Aber ich habe mich sehr früh schon mit der Entstehung der ersten elektronischen Schlagpads und elektronischen Schlagzeuge beschäftigt, und bin quasi E-Schlagzeuger der ersten Stunde.
Und elektronische Schlagzeuge sind „bionic“ pur.
Die ersten Trommeln in der Geschichte der Menschheit waren vermutlich hohle Baumstämme, also pure Nature. Das Bespannen eines Hohlkörpers mit einem Fell oder Haut, um die Schwingungen beim Schlagen zu nutzen, war dann bereits ein erster Entwicklungsschritt in der Bionik. Der Bau der ersten Schlagzeuge, wie wir sie heute kennen, basiert damit vollkommen auf Prinzipien der Bionik. Und elektronische Schlagzeuge heutiger Zeit sind eine logische Konsequenz. Klangentwicklung, Schwingungsverhalten, Frequenzverläufe usw. – alles an elektronischen Schlagzeugen ist wissenschaftlich durch Beobachtung und Nachahmung aus der Natur abgeleitet. Mehr Bionik geht nicht. Und in der Logik können die Klänge, die einem elektronischen Schlagzeug entspringen, entsprechend als „bionic sounds“ bezeichnet werden.
In meinem Verständnis, meinem Tüffteln, Basteln und Experimentieren mit Klängen gehe ich bekanntlich oft Schritte, in denen ich Klänge aus der Natur nutze und entweder pur oder modifiziert auf das elektronische Schlagzeug übertrage. Ich erweitere aber auch die kreative Spielwiese und nutze Alltagsgegenstände, Umgebungsklänge und sonstige Dinge, die mir einfallen. Das ist zwar dann auch schon eine gewissen „Verwässerung“ der Bionik, bewegst sich, meiner Meinung nach aber noch in einem vertretbaren Rahmen, so dass ich es guten Gewissens noch „bionicsounds“ nennen kann.
Ich hoffe, es gelingt mir mit dieser kurzen Erklärung für ein großes Thema, ein bisschen zu zeigen, woher der Begriff „bionic“ also wirklich kommt, was er meint, und in welcher Verbindung das zu meinem „bionicsounds“ steht – im Gegesatz zu den verfälschenden Werbefantasien diverser anderer Künstler und ihrer Marketing-Manager, und den Wunschschubladen vieler verschiedener Medien-Firmen rund um den ganzen Globus. Macht es doch bitte richtig oder gar nicht.